HARRY MESSERSCHMIDT


Ein Interview von Manfred Wildfeuer zum 25 jährigen Comic Jubiläum von Harry Messerschmidt


Manfred:

Seit 25 Jahren zeichnest Du bereits für Deine Fans. Welche Erinnerungen sind von Deinen Anfängen als Comic-Zeichner besonders haften geblieben?
Harry:





Über die Buchgemeinschaft "Transgalaxis" stieß ich auf eine Berliner Gruppe, die einen Comic Club gründen wollte.
Heute so bekannte Namen wie Peter Skodzik, Bernhard Groth, Heinrich Banemann und Norbert Hethke stellten sich mir vor.
Endlich! Es gab Leute, die sich mit Comics beschäftigen wollten. Ich war sofort dabei.
Gute Tipps gab mir damals Bernhard Groth. Leider kam im Februar 1974 von ihm dann die negative Nachricht für mich, daß der Verkaufserfolg von TARUK zu gering sei. Ich mußte mich nach einem neuen Verleger umsehen.

Manfred:

Die große Chance, Comiczeichner als Beruf auszuüben, ergab sich 1976 mit dem Lange & Haak Verlag. Wie siehst Du heute das Scheitern von damals?
Harry:





Zu dieser Zeit wollte ich aus meinem kaufmännischen Beruf aussteigen und Comiczeichner werden.
Für eine Piccolo-Renaissance war dies aber der falsche Zeitpunkt. Fernsehen und amerikanische Superhelden hatten den Siegeszug angetreten.
Es wird noch einiges scheitern in unserer Comicszene, es sei denn, wir schließen uns stärker zusammen.
Ich selbst werde da auch nicht mehr lange intensiv an Comics arbeiten können, wenn ich Bedenken haben muß, daß es bald keine Verleger mehr für die wenigen deutschen Amateur-Comic-Zeichner geben wird.

Manfred:

Schon in früher Kindheit bist Du mit HR. Wäscher in Berührung gekommen. Wie haben diese Bilder Dein späteres Zeichnen geprägt?
Harry:




Als 6 jähriger sah ich das erste SIGURD-Piccolo. Meine Mutter kaufte mir dann regelmäßig diese Heftchen.
Ich las alles was mir in die Finger kam. Daraus entwickelte sich der immense Spaß am Lesen und Zeichnen.
1959, 1960 habe ich schon Piccolos gezeichnet. SIGURD, AKIM und SPEEDY, ich entwickle mich noch immer.
Zeichnen und malen.... da gibt es Unmengen von Abzweigungen, Techniken und...und...und. Mein Spaß ist ungebremst, trotz der immer kleiner werdenden Piccolo-Leserschar.

Manfred:

Seit einiger Zeit zeichnest Du historische Bildergeschichten. Werden nach RONNEBURG- und LISSBERG-SAGA weitere Mittelalter-Abenteuer folgen, vielleicht sogar eine eigene Serie?
Harry:




Wenn ich bedenke, wie oft ich bei meinen Burgbesichtigungen die Idee hatte, alle Burgruinen von Deutschland zu zeichnen, ist es für mich vibrierend und interessant, eine Mittelalter-Serie anzupacken.
In diesem Rahmen will ich mein brandneues PICCOLO-GEHEIMNIS lüften: Ich habe ein Abenteuer aus dem Früh-Mittelalter entwickelt!
Es liegen schon zwei komplette Piccolos vor. Die Frage ist, ob ein Verlag diese Serie auf den Markt bringen will?

Manfred:

Bei den neuen MIROC-Großbänden und TARUK-Piccolos hat sich Dein Zeichenstil stark verändert. Worauf ist dies zurückzuführen?
Harry:





Der Zeichenstil verändert sich, wenn man viel beobachtet und dazulernt. Je mehr sich eine Figur bewegt, um so ruhiger sollte der Hintergrund gezeichnet werden. Bei s/w Zeichnungen ist dieser Grundsatz noch viel wichtiger.
Dies alles gekonnt darzustellen, bedarf schon viel Erfahrung und Übung.
Bei den ersten MIROC-Arbeiten brachte ich meine Einstellungen in die oft zu überladenen Zeichnungen mit hinein.
Diese wilde, extreme Natur ist chaotisch, wild, verwirrend, gefährlich, in jedem Gewächs kann ein Tier lauern, versteckt in diesem Pflanzengestrüpp... so dacht ich.. so zeichnete ich!

Manfred: Wie sehen Deine Planungen in nächster Zukunft aus?
Harry:



Mein Wunsch ist es, jährlich einen historischen Comic als abgeschlossenes Piccolo zu verwirklichen.
Vielleicht findet sich schon bald ein Verleger, der mein neues Abenteuer aus dem Früh-Mittelalter aufgreift und herausgibt.
Hoffen wir, daß es mit den MIROC-Großbänden zügig weitergeht.


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Stand: 23.05.2018          © Wildfeuer Verlag • Schrönghamer-Heimdal-Weg 1 • 94261 Kirchdorf