FRAGEN AN JOHANNES GÜNTHER


von Matthias Hofmann

Teil 2: Vom Einfluß der Antike und andere Geschichten

Im zweiten Teil geht es speziell um die Comics, die Johannes Günther bisher gezeichnet hat.


Wann hast Du mit dem Zeichnen begonnen?
Ich habe bereits in meiner Schulzeit angefangen, auf dem Löschblatt. Dabei kam es durchaus mal zu Löschblattmangel. Das war so um 1958/59.

Mit welchem "Werkzeug" zeichnest Du?
Ich zeichne auch mit Feder, aber hauptsächlich mit einem Pinsel der Größe 2. Es gehen nur bestimmte bei denen ich auch die Spitze gut halten kann. Und meistens arbeite ich das Griffstück um.

Machst Du Bleistiftskizzen vorneweg? Wie entstehen Deine Comics?
Ja, ich zeichne erstmal in Bleistift vor. Dabei entwerfe ich die perspektivischen Einstellungen für die einzelnen Personen. Später wird das Ganze in Tusche umgesetzt und ins Reine gezeichnet.

Wie heißt der erste Comic, den Du gezeichnet hast?
Franz, der Ritter der Gerechtigkeit. Das war so um 1959 oder 1960 herum.

Wie heißt der erste Comic, der von Dir veröffentlicht wurde?
DIE ARKUSSÖHNE.

Wie kam die Idee zu DARG?
Die Idee dazu kam mir bei einem Urlaub auf der Insel Teneriffa im Jahre 1997. Ich wollte einmal etwas für mich völlig anderes machen: eine Ritterserie aus dem 12. Jahrhundert. Bereits in jenem Urlaub habe ich schon einzelne Personen entworfen und ein erstes Manuskript geschrieben.

Bitte beschreibe, was die Serie DARG ausmacht bzw. so einzigartig macht?
Sie ist mit ihrer realistischen Handlung und den Abenteuern in den Böhmischen Gebieten so interessant ausgearbeitet, daß der Leser denkt, er würde die Geschichte hautnah miterleben. Was sicher ebenfalls ungewöhnlich ist: Die Handlung in Heft 1 beginnt mit Dargs Kindheit. Diese erste Story erstreckt sich über acht Hefte. In dieser Zeit übernimmt ein Burghauptmann namens Greko die Titelrolle des Helden. Später werden Greko und Darg Freunde. Beide begeben sich auf die Suche und verfolgen die Mörder der Grafenfamilie. Auch nach all den Jahren finden sie die Spuren dieser Halunken.

Bitte beschreibe, was deine zweite Serie DIE ARKUSSÖHNE ausmacht?
Von der Geschichte her ist diese Serie etwas ganz anderes. Erstens hat es mich gereizt mal in Großbandformat zu zeichnen, wegen der besseren Möglichkeiten für die Perspektiven.
Zweitens konnte ich hier die Seiten selber colorieren und mit den Farben spielen.
Und drittens, weil sie in der Antike Griechenlands spielt. Dies ist ein alter Traum aus DDR-Zeiten.
Wir konnten damals nicht dorthin reisen, um uns die Schauplätze aus der Nähe anzusehen. Gerade so historische Orte wie Knossos haben mich immer sehr interessiert. Nach der Wende war ich bis heute insgesamt drei Mal auf Kreta.

Welche Comics hast Du außer DARG und DIE ARKUSSÖHNE noch gezeichnet?
Das waren Spartacus (der römische Sklavenaufstand) und Die Löwenbrüder (eine Ritterserie bestehend aus acht Heften).

Auf welchen Deiner Comics bist Du am meisten stolz?
Auf Spartacus. Das Ganze ist zwar nicht so professionell gezeichnet wie DIE ARKUSSÖHNE oder DARG, aber darauf sie bin ich trotzdem sehr stolz.
Das hat den Grund, daß ich das genaue geschichtliche Thema aus einem alten Kriegsgeschichtsbuch der NVA entnehmen konnte. Es war eine Übersetzung eines Originals von römischen Geschichtsschreibern. Es ist erwiesen, daß der Film mit Kirk Douglas keiner geschichtlichen Wahrheit entspricht. So wurde Spartakus nie aus einem Steinbruch geholt und starb auch nicht am Kreuz. Die erste große Schlacht am Vesuv gegen Gaius Claudius Glaber fehlt. Und das Abseilen mit zusammengeknoteten Weinreben von der Vesuvwand fehlt auch. Ich finde, daß der Film in den Schulen als Geschichtsunterricht völlig ungeeignet ist. Und das, obwohl der Film hervorragend gespielt und Kirk Douglas mein Lieblingsschauspieler ist.

Welche Pläne hast Du für das kommende Jahr im Comicbereich?
Meine Serie DARG fortzusetzen und mit Matthias Hofmann zusammen die Serie spannend und anschaulich dem Leser zu vermitteln.


Seit dem Interview sind nun einige Jahre vergangen und Johannes Günther zeichnet inzwischen eine weitere Comic-Serie.
Arthur - Der Erbe von Drachenfels wird von Johannes Günther gezeichnet und von Hans Simon getextet.
Seit März 2013 erscheint die Serie Arthur - Der Erbe von Drachenfels im Piccoloformat beim Ingraban Ewald Verlag.


Kennst du unsere Johannes Günther Comics schon?
DIE ARKUSSÖHNE
DARG - AUS DEM GESCHLECHT DER FALKEN
Hauptmann GREKO - Rächer und Rebell

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Titelbild von der alten SPARTACUS-Serie

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Früher Comic: SPARTACUS

Comic-Messe in Köln 2002

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Brandneue Arbeit: ARTHUR

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Stand: 23.05.2018          © Wildfeuer Verlag • Schrönghamer-Heimdal-Weg 1 • 94261 Kirchdorf