FRAGEN AN JOHANNES GÜNTHER


von Matthias Hofmann

Teil 1: Von Schulranzenkontrollen und anderen Geschichten

Wir haben Johannes Günther ein paar Fragen über sein Leben gestellt. Seine Antworten bringen Licht in eine bewegte Jugend.


In welchem Jahr bist Du geboren?
13.04.1950

In welcher Stadt?
Glauchau in Sachsen

Bitte skizziere Deinen Lebenslauf.
Nach zehn Klassen habe ich meinen Schulabschluss gemacht. Danach habe ich den Beruf des Baufacharbeiters erlernt, den ich viele Jahre ausgeübt habe. Zurzeit bin ich Kranfahrer (das ist ein sogenannter Obendreher, der von oben bedient wird) in Jena, Zentrum (Thüringen).
In der Zeit von 2002 bis 2005 war ich in München auf Montage. Damals entstand übrigens die Comicserie DIE ARKUSSÖHNE.
Ich bin seit 1973 verheiratet und habe zwei Kinder, die 1974 und 1978 geboren wurden (Anita und Katja).
Meine Armeezeit verbrachte ich 1969//70 in Jena-Jägersberg.
Auch da wurden schon Comics gezeichnet: SPARTACUS sowie die ersten fünf Bände der ARKUSSÖHNE.
1981 ging's zur Reserve, Umzug nach Dessau, 1983 nach Storkow/Berlin und 1985 wieder zurück nach Dessau. Jeweils immer drei Monate. Auch bei diesen Reserveeinzügen wurde viel gemalt: Bilder und Wandgemälde für die NVA. Die ersten 5 Bände der Arkussöhne waren immer mit dabei. Sie gingen durch die Kompanien als lesende Lektüre, sogar bis zu den Offizieren, die die Serie besonders spannend fanden und mich oft fragten, wenn ich sie weiter fortsetzen würde. Es gab übrigens damals schon Mappen mit Plastikhüllen zur Aufbewahrung.
Zu dieser Zeit hatten mein Vater und ich im Haus auch uns eine kleine Hobbywerkstatt eingerichtet und bastelten Erzgebirgliche Volkskunst (Schwippbögen, Pyramiden, Räuchermännchen) und drechselten Bergmann- und Engelfiguren. Vier Jahre später kam die Wende, und mein Leben veränderte sich.
Beim ersten Westbesuch schaute ich mich eifrig nach Comics um, aber leider gab es keine mehr aus der Lehning-Zeit (Hansrudi Wäscher-Comics, Tarzan, Prinz Eisenherz), denn ich fand nur Micky Maus Hefte! Das machte mich etwas traurig. Später dann erfuhr ich, dass Norbert Hethke die alten Comics wieder begonnen hat zu veröffentlichen.
Wir besuchten unsere Verwandten im Sauerland mit unseren Ostautos (Trabant und Dacia). Es begann eine schöne, aber auch aufregende Zeit. Nachdem wir alles Interessante und Schöne kennengelernt hatten, kam ich auf die Idee wieder Comics zu zeichnen.
Ich setzte die Serie DIE ARKUSSÖHNE fort und einige der Seiten dieser Serie beim CCH (Comic-Club-Hannover) vor. Man hat mir dann auch geraten diese Serie fortzusetzen. So etwas aus der Antike hatte es bis dato noch nicht gegeben.
Meine weiteren Hobbies: Aquaristik und Kakteenzucht (Sammlung in einem kleinen selbstgebauten Gewächshaus im unseren Garten).

Wann bist Du zum ersten Mal mit Comics in Berührung gekommen?
In meiner Schulzeit. Im 5. Schuljahr beschlagnahmte der Lehrer bei einer Schulranzenkontrolle ein MICKY MAUS-Heft. Es wurde als Schundliteratur des Westens abgewertet und in kleine Papierschnipsel zerrissen und in den Papierkorb geworfen. Dann standen wir zur Pause traurig drumherum und schwörten dem Lehrer ewige Rache.
Später dann, so in der 6. und 7. Klasse, kamen dann die Helden Sigurd, Akim, Tibor, Falk, Tarzan dazu. Diese Sorte "Hefte" (erstmal nur Piccolos, denn sie ließen sich gut verstecken) war das natürlich Oberste aller Schundlektüre.
Es begann in der Schule eine Schulranzenrazzia. Es wurden viele Hefte gefunden und eingezogen. Sie wurden im Lehrerzimmer auf einem großen Tisch ausgebreitet. Mein Vater der selbst in unser Schule Lehrer war (Zeichnen, Deutsch, Biologie) rettete so manche dieser Comic-Hefte wieder (unter gefährlichem Einsatz) und brachte sie wieder mit nach Hause. Er las und betrachtete sie von der künstlerischen Seite als Zeichenlehrer, dabei sagte er, daß die Tarzan- und Prinz Eisenherz-Comics zeichnerisch die besseren waren.
Damit schloss sich der Kreis wieder, denn ich nahm sie alle wieder mit in die Schule und gab sie zurück an die anderen Schüler oder wir tauschten damit.

Welches war Dein erstes Comicheft?
Ein MICKY MAUS-Heft.

Hast Du Comics gesammelt bzw. sammelst Du noch?
Bis zu meiner Lehre sammelte ich intensiv Comics. Heutzutage nehme ich manchmal welche mit bei Comicmessen oder vom Trödelmarkt.

Welche Zeichner (oder Autoren) gefallen Dir (oder sind Dein Vorbild)?
Edgar Rice Burroughs, Derib (Serie BUDDY LONGWAY), Hal Foster


Kennst du unsere Johannes Günther Comics schon?
DIE ARKUSSÖHNE - Helden der Antike
DARG - Aus dem Geschlecht der Falken
Hauptmann GREKO - Rächer und Rebell

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Auf der Kölner Comicmesse

Manfred Wildfeuer & Johannes Gühnter
Lang ist's her: Manfred Wildfeuer und Johannes Günther am "Kiosk"

Beim Zeichnen von DARG

Der Maestro am Zeichentisch
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DIE ARKUSSÖHNE Heft Nr. 10

DIE ARKUSSÖHNE Nr. 10
Die Arkussöhne © Johannes Günther / Wildfeuer Comics

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Seite 10 von DARG Nr. 1
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Seite 8 von DARG Nr. 3
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Fotos © Wildfeuer Comics



Stand: 23.05.2018          © Wildfeuer Verlag • Schrönghamer-Heimdal-Weg 1 • 94261 Kirchdorf